TRAUMMEER

Seit einigen Jahren spielen wir immer wieder, und äußerst gerne, eine Komposition für zwei Klaviere und Orchester von Toru Takemitsu (1930 – 1996): „Quotations of Dream“ aus dem Jahre 1991. Takemitsu zitiert in seiner Komposition etliche Male Ausschnitte aus Debussys „La Mer“, um diese danach weiterzuspinnen und traumversunken seine eigene Klangwelten zu durchschreiten. Takemitsu besinnt sich dabei auf eine Zeile aus einem Gedicht von Emily Dickinson: „Say, sea, take me“. In diesem Gedicht bittet das sich dieses wünschende lyrische Ich, vom Meer angenommen zu werden, um sich dort endlich aufzulösen.

Die Idee der Zusammenführung beider Werken konnten wir zum ersten Mal in einem Konzert am 12.12.2014 realisieren und zwar mit dem NDR Orchester. Die Transkription für zwei Klavieren von La Mer besorgte André Caplet (1878 – 1925).

Als Musiker kommen wir natürlich unentwegt in Berührung mit der Musik Debussys, aber seit etwa drei Jahren hat unser Zugang zu seiner Musik eine zusätzliche Dimension gewonnen. Die intensive Auseinandersetzung mit „En blanc et noir“ und „L’apres midi d’un faune“ weckte in uns spezifische Hör-Tentakel und mit dieser „Ausrüstung“ haben wir nun „La Mer“ für unser Ohr erobert. Die sinnliche, begrifflose Erfassung der Natur wird in diesem Werk in einer Perfektion des Ausdrucks zum Klingen gebracht, die von ungeahnter Schönheit ist.

Das Duo hat in einem Interview im Hamburger Abendblatt über dieses Projekt erzählt. Darin befindet sich z.B. die Antwort auf die Frage: „Wie lernten Sie Takemitsus Konzert für zwei Klaviere und Orchester erstmals kennen, und wie würden Sie den Bezug zu Debussy beschreiben, den der japanische Komponist hier sucht?“