„Laudatio für Salome Kammer“

„Laudatio für Salome Kammer“

Der Schwabinger Kunstpreis, gestiftet von der Stadtssparkasse und vom Kulturreferat der Stadt München ausgelobt, wird jährlich an drei Personen verliehen. Im 2105 durfte auch die Sängerin und Schauspielerin Salome Kammer diese Auszeichnung entgegennehmen, und sie hat mich gebeten die Laudatio auszusprechen. Es war das erste Mal, das mir diese Rolle angeboten wurde, und nach einem Zögern konnte ich freudig und etwas aufgeregt folgenden Text vortragen:

Laudatio (PDF)

„Zurück vom Ring!“

Parallel zur Einstudierung des Programms „Die Berauschten“ (Wagner-Debussy) entwickelte Yaara ein Erklärungsmodel, um die enigmatische Erscheinung von „En blanc et noir“ zu erhellen. Ihre eigenwillige Erkenntnisse sind nun im Aufsatz „Zurück vom Ring!“ zusammengetragen und sind ab sofort hier zum Download bereit.

 

SZ Favoriten der Woche: Die Pianistin Yaara Tal

SZ Favoriten der Woche: Die Pianistin Yaara Tal

Das neue Album hat eine euphorische Besprechung in der Süddeutschen Zeitung vom 2.9.2023.

In der Rubrik „Favoriten der Woche“ (Feuilleton) schrieb Egbert Tholl: „1923 war ein Jahr des Umbruchs…. Die Kunst explodierte in diesem Jahr in alle Richtungen, alles schien möglich zu sein. Und die wundervolle Pianistin Yaara Tal fängt das auf ihrem Soloalbum mit dem schlichten Titel „1923“ (Sony) auf aufregende Art ein… Alles spielt Tal mit größter Sorgfalt und viel Freude an den Entdeckungen. In jedem Stil ist sie zu Hause, im Rag-Time wie im Maschinenhaus.“

 

18 Studien nach Bachs „Kunst der Fuge“ von Reinhard Febel

18 Studien nach Bachs „Kunst der Fuge“ von Reinhard Febel

Studien nach Bachs Kunst der Fuge von Reinhard Febel (1952) für zwei Klaviere
Ein Auftragswerk der Ansbacher Bachwochen 2015. Uraufführung: 6.8.2015

Es mag merkwürdig klingen: Bachs Fugen sind, so wie sie da stehen, schon so komplex und in sich quasi endgültig abgeschlossen, und nun kommt ein zeitgenössischer Komponist und möchte dieses polyphone Gewebe weiter verarbeiten? Wohin? Und wie soll das, bitte schön, überhaupt funktionieren?

Studien – man kann das Wort als ein Synonym für Etüden verstehen, eine Art Übung, wie sie von Czerny, Chopin oder Debussy konzipiert wurden. Also: Ein Musikstück, das eine gewisse musikalische Schwierigkeit trainiert, durch ständiges Repetieren die Kompetenz des ausübenden Musikers erhöht. Es können darunter sowohl rhythmische, pianistische als auch rein klangliche Aufgaben sein.

Man könnte Studien aber auch verstehen als eine kompositorische Etüde, also eine Übung, die dem Komponisten ein gewisses Training auferlegt. Nur, dass der Komponist nicht bei Null anfängt, sondern sich ein bereits vorhandenes Werk als Grundlage nimmt und darauf „trainiert“.

„Studie nach“ könnte also auch im Sinne von „fantasieren nach“ oder „angeregt durch“ verstanden werden. Es könnte sein, dass ein Komponist eine Komposition eines anderen Meisters hört, davon total begeistert, ja erotisiert ist – am liebsten hätte er selber das Werk geschrieben… Das geht leider nicht mehr. Was jedoch geht, ist die eigene Kreativität loszulassen, loszuschicken, ihr Flügel zu verleihen und das Ergebnis als Studie in die Welt zu setzen.

In Febels Fall treffen alle diese Varianten zusammen! Die beiden Pianisten werden viel zusammen üben müssen um das Werk zu meistern, und der Komponist musste sehr sorgfältig die geniale Vorlage studieren und verstehen, um die so raffinierte und exquisite Modifikationen zu ersinnen und auszuarbeiten.

Diese CD erschien am 14.08.2020.