Avec Esprit

Goldberg-Variationen

Johann Sebastian Bach

Duo Tal & Groethuysen
Veröffentlichung: 13.09.2009
Label: Sony Classical

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Informationen zur CD

Johann Sebastian Bach
Aria mit 30 Veränderungen BWV 988 (Goldberg-Variationen) (1741)
für zwei Klaviere bearbeitet von Josef Rheinberger (1883)
revidiert von Max Reger

(Satzbezeichnungen von Rheinberger)

1 Aria Andante espressivo 4:46
2 Var. I Più animato 1:46
3 Var. I I Allegretto 1:28
4 Var. I II Canone all‘ unisono. Andantino 1:55
5 Var. I V Energico 0:58
6 Var. V Con fuoco 1:18
7 Var. VI Canone alla seconda. Allegro 0:57
8 Var. VII Allegretto scherzando 1:52
9 Var. VIII Allegro 1:41
10 Var. I X Canone alla terza. Moderato 1:41
11 Var. X Fughetta Alla breve 1:35
12 Var. XI Allegro 1:40
13 Var. XII Canone alla quarta. Andante 2:35
14 Var. XIII Adagio 6:15
15 Var. XIV Con fuoco 1:46
16 Var. XV Canone alla quinta. Adagio 4:20
17 Var. XVI Ouverture Maestoso-Allegro 2:46
18 Var. XVII Poco allegro 1:39
19 Var. XVIII Canone alla sesta. Alla breve 1:17
20 Var. XIX Allegretto 1:16
21 Var. XX Allegro marcato 1:46
22 Var. XXI Canone alla settima 2:31
23 Var. XXII Alla breve 1:19
24 Var. XXIII Allegro 1:57
25 Var. XXIV Canone all‘ ottava. Andantino 2:46
26 Var. XXV Adagio espressivo 9:37
27 Var. XXVI Allegro deciso 2:01
28 Var. XXVII Canone alla nona. Allegro 1:35
29 Var. XXVIII Allegretto 2:05
30 Var. XXIX Allegro 2:01
31 Var. XXX Quodlibet 1:54
32 Aria Andante espressivo 2:47

 

Gesamtdauer: 76:06
Aufnahmedatum: 6.-8. April 2009
Aufnahmeort: Erholungshaus der BAYER AG, Leverkusen
Tonmeister: Stephan Schellmann, Tritonus

CD-Kritiken

Den einen bezeichnet man als den größten Meister aller Zeiten, wenn nicht den Sohn Gottes auf Musikers Erden, seine Werke als universell. Den anderen, weit später Geborenen, kennen nur Eingeweihte, Spezialisten und solche, deren Blick in die Musikgeschichte nicht getrübt ist von kanonischen Eingrenzungen.

(CD-Kritik RONDO Magazin Nr. 821 // 01.-07.02.2014)

„Musik von einem anderen Stern. Dem Diesseits entrückt, überirdisch schön.“ urteilte die Presse zur Vorab-Präsentation bei den Weidener Max-Reger-Tagen.

„Ein ungeheures klangliches Feuerwerk“

(FonoForum) 5 von 5 Sternen

„Die beiden Klavierpartner spielen alle Kontraste brillant aus.“ 

(Süddeutsche Zeitung)

„Variabel, taktil und ausdrucksstark.“ 

(Rondo)

„Perfekter Zusammenklang bis hin zu einem tiefen Dialog“ 

(klassik.com)

„Kammermusik-Einspielung des Jahres 2009“ (Hanspeter Krellmann)

(neue musikzeitung)

Die Romantik macht’s möglich
Ein Auftragswerk, ja eine Gelegenheitskomposition avancierte zum größten und gewichtigsten Variationenzyklus in der Musik vor 1800: Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen.

(Badischen Zeitung)

„Ob für Streichtrio, für Orgel oder Akkordeon, ob für Saxofonquartett oder Marimbafon – kaum ein Werk wurde so oft bearbeitet wie Bachs Goldberg-Variationen. Die nun vorliegende Einspielung mit Yaara Tal und Andreas Groethuysen ist nicht die erste Aufnahme dieser Fassung für zwei Klaviere, aber sie ist in puncto Binnenspannung, Klarheit und Ausgewogenheit die beste“.

Das behauptet Christoph Vratz in seiner Radio Essay für NDR KULTUR. Sein Kollege aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, Gottfried Knapp, fasst den Gedanken in anderen Worte und beschreibt kurz auch die Art der Bearbeitung: „Lange waren romantische Bearbeitungen der Werke von Johann Sebastian Bach verpönt. Mittlerweile hat man begriffen, dass sie selbst Interpretationen von Rang sein können – musikalische Spiegelbilder, die durchaus Neues im Werk des alten Meisters zeigen. Fast vergessen war die große Bearbeitung der Goldberg-Variationen des deutschen Romantikers Joseph Rheinberger. 1883 übertrug er das Werk mit behutsamer Erweiterung der Stimmen auf zwei Klaviere und sorgte für eine geradezu räumliche Dimension im kontrapunktischen Kosmos.“

„Gut dreißig Jahre später“ ergänzt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, „hat sich Max Reger über diese Bearbeitung gebeugt und seine eigene Sicht auf Bach-Rheinberger verschriftlicht. Ihm ging es vor allem um Fragen der Interpretation – die allerdings weit führen können. In seinem Umgang mit der Variation Nr. 25 zum Beispiel, für den sich Tal und Groethuysen sehr viel Zeit nehmen und einen Bach-nahen, überraschend ausgedünnten Satz hören lassen, erkennt die Reger-Expertin Susanne Popp den „kontemplativen und introvertierten Höhepunkt“ einer Lesart, die die Entstehungsgeschichte des Werkes nutzt, um ein eigenes „Psychogramm der Schlaflosigkeit“ zu zeichnen. Das Ergebnis all dieser Bemühungen, eingefärbt von dem runden Ton des Klavierduos, seinem beherzten, farbstarken Zugriff, ist ein tönendes Palimpsest, eine Schau auf knapp dreihundert Jahre Bach-Rezeption.“

Über die individuellen Aspekte der Auffassung des Duos reflektiert Michael Schmidt im BAYERISCHEN RUNDFUNK:

„Yaara Tal und Andreas Groethuysen sehen Bachs „Goldberg“ nun nicht nur durch die Brille Rheinbergers und Regers, sondern setzen auf faszinierende Weise auch ganz eigene Interpretationsakzente. So versuchen sie sich auf der Basis heutiger Erkenntnisse historischer Aufführungspraxis dem Original zu nähern und dabei gleichzeitig den romantisierenden Ansatz Rheinbergers sowie den psychologisierenden Regers einfließen zu lassen. Spezielles Augenmerk legt das Klavierduo zudem auf die Wiederholungen, die sie entsprechend der barocken Theaterpraxis abwandeln und dabei zum Teil abwechselnd Rheinbergers und Regers Versionen aufgreifen, zum Teil eigene Varianten einbringen…

Resultat ist eine hinreißende Verbindung von Transparenz und Volumen, die trotz der großen Bandbreite an Emotionen und Kontrasten über den ganzen Zyklus nie an dramatischer Binnenspannung verliert. Mit ihrer engagierten sowie nuancenreichen Phrasierung und Tempogestaltung bringen die beiden auch scheinbar nebensächliche musikalische Verläufe zu Gehör, die durch die gleichzeitige Klarheit ihres Spiels wie durch ein Vergrößerungsglas intensiviert scheinen“.

Puristen, die einen Schatten mulmigen Gefühls haben sollten bei dem Gedanken, so ein Meisterwerk in einer verwandelter Form erleben zu müssen, erwidert Klaus Winterberg im KÖLNER STADTANZEIGER, aphoristisch, genial: „Nicht Sakrileg, sondern eine tiefe Verbeugung“.