Beethoven’s World

Beethoven’s World

Jan Ladislaus Dussek, ein Gemälde von Henri-Pierre Danloux (1795). 

Ein Repertoire am Rande der Wahrnehmung

Es ist immer wieder spannend zu erfahren – gleichzeitig aber schwer vorstellbar, dass in der Schnittstelle von Klassik und Romantik so viele Komponisten am Produzieren waren, die zu Lebzeiten grosse Erfolge genossen und über den gesamten Kontinent Anerkennung und Reputation erfahren haben – während ihre Namen uns heute kaum noch etwas sagen. Wenn man beispielsweise bedenkt, dass die Bedeutung von Anton Eberl (1765 – 1807) in einer zeitgenössischen Besprechung der von Beethoven gleichgestellt wurde oder er teilweise sogar “besser” weg kam, wird man doch neugierig – und freut sich, eine Gelegenheit zu haben, etwas von diesem wenig bekannten Meister kennen zu lernen.

Zu diesem Kontext – also, Werke von Komponisten, die im Schatten Beethovens (vor allem aus unserer heutigen Warte betrachtet) gewirkt haben, zählt auch das Werk von Jan Ladislaus Dussek (1760 – 1812). Von Eberl und Dussek liegen Konzerte für zwei Klavieren und Orchester vor, die beiden nun mit dem Duo, dem HR Symphonie Orchester unter der Leitung von Reinhard Goebel für Sony eingespielt worden sind. Beide Kompositionen haben einen individuellen Charakter, sie sind pianistisch phantasievoll, entwickeln einen unwiderstehlichen Klangzauber, und man spürt regelrecht, dass beide Tonsetzer die rasante Verwandlung des Klaviers in der damaligen Zeit mit Begeisterung und Inspiration verfolgt haben.

Auf der CD sind noch zwei weitere Kompositionen für Orchester zu finden: „ La Follia di Spagna“ komponiert von Josef von Eybler (1765 – 1846) und vom Beethoven selbst ein Gratulations-Menuett aus dem Jahr 1822.

Für uns, denen solche Persönlichkeiten – Beethoven natürlich ausgenommen – höchstens als Namen, mit spärlichen Klangvorstellungen unterfüttert, bekannt sind, gleichen sie sich ziemlich untereinander. Studiert man aber ihre Lebenswege, sieht man doch, wie unterschiedlich ihre Biografien waren. Für diejenigen, die etwas Zeit haben, wäre etwa das Leben des J. L. Dussek ein Tipp für Nachforschungen: Ein wahrer Lebemann! Im Vergleich dazu sind die Eckdaten eines Carl Czerny, dessen Bedeutung für die Kultur des Klavierspiels unvergleichlich grösser war, ja geradezu eine Pionier-Funktion hatte, eher recht „grau“ und uninteressant. Nach außen geradezu ein „Biedermann“…

Hans Gött

Hans Gött

Zur zweiten Gruppe gehört die Beschäftigung mit dem Münchner Maler Hans Gött (1883 – 1974). Es ist eine ziemlich kuriose Geschichte – und der Raum hier ist vielleicht nicht der richtige, um alles zu erzählen -, aber in den letzten Jahren „landete“ der umfangreiche Nachlass dieses produktiven Malers, der, wie Andreas recht spät erfahren hat, sein Großvater war, im Haushalt des Duos. Es handelt sich dabei um Ölgemälde, Aquarelle, Radierungen, Drucke, Bleistiftszeichnungen, Buchillustrationen etc.

Diejenige Werke, die auffällige Schädigungen aufwiesen, hat das Duo restaurieren lassen und auch etliche Bilder neu rahmen lassen. Gegenwärtige Hauptbeschäftigung ist, die Arbeiten zu fotografieren und zu katalogisieren. Eine professionelle wissenschaftliche Aufarbeitung des gesamten Œuvres wäre das Fernziel.

Hans Gött war in der Vorkriegszeit ein anerkannter Maler, und seine Werke haben in bedeutenden Museen wie die Lenbach Galerie, die Pinakothek der Moderne oder die Staatliche Graphische Sammlung Aufnahme gefunden.

Da Gött aus Überzeugung nur gegenständlich gemalt hat, war sein Werk kommerziell für die Nachkriegszeit nicht mehr „relevant“ und er wurde seitdem weniger ausgestellt. Ausnahme bildeten u.a. Ausstellungen, die denjenigen Malern gewidmet waren, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der Akademie Matisse in Paris studierten. Dazu zählte Hans Gött, dessen Werk unverkennbar französische Einflüsse birgt, allerdings auch eine ganz eigene Sprache zum Ausdruck bringt. Man könnte sagen, dass ein besonderes Charakteristicum der Werke Götts deren innere Ruhe ist, das Wegbleiben jeglichen Wunsches, dem Betrachter zu imponieren, eine Geschichte zu erzählen, geschweige denn eine politische-gesellschaftliche Aussage zu formulieren. Es geht ihm um die schiere, zwecklos abbildende Wiedergabe sei es der Natur (Landschaft) oder des Menschen (Akt, Portrait).

Hier findet sich eine kleine Auswahl aus dem umfangreichen Oeuvre von Hans Gött.

www.hans-goett.de

„Zwischen Moderne und Zeitgeschichte: Der Maler und Zeichner Hans Gött (1883-1974)“

Am 11.11.2018 hat Dr. Dirk Heißerer ein Referat über den Maler Hans Gött im Olaf Gulbransson Museum im Tegernsee gehalten. Dabei sind diese schöne Fotos vom Andreas und dem Redner entstanden.

Fotos: Gustav Eckart

Orlandus Lassus Stiftung

Orlandus Lassus Stiftung

Ein wohltätiges Engagement, das in erster Linie Yaara in Anspruch nimmt, ist die Arbeit im Kuratorium der Orlandus Lassus Stiftung. Diese Stiftung, die satzungsgemäß dem Rotary Club München-International gehört, unterstützt begabte und gleichzeitig bedürftige Studenten der Hochschule für Musik und Theater in München. Es werden jährlich zwei Stipendien à € 6,000 nebst punktuellen Sachleistungen vergeben. Wie so oft bei rotarischen Projekten werden langjährige, nahe menschliche Beziehungen zu den (Ex-) Stipendiaten gepflegt und sie auch weiterhin unterstützt (in rechtlichen oder anderen Belangen).

Andreas und Yaara, die selber früher Studenten an der Münchner Musikhochschule waren, treten regelmäßig in Benefizkonzerten der Stiftung auf. So z.B. im März 2008 im Großen Saal der Hochschule (Fotos)

 

Internationale Max Reger Gesellschaft

Internationale Max Reger Gesellschaft

Als Yaara Tal und Andreas Groethuysen sich 1985 als Klavierduo zusammentaten, wählten sie für ihren allerersten Klavierabend ein Programm aus, das u.a. ein Werk des Komponisten Max Reger beinhaltete. Es waren die Sechs Burlesken op.58 für Klavier zu vier Händen. Das Duo fand diese Miniaturen einfach köstlich witzig und atemberaubend virtuos. Max Reger gehört zu einer Reihe von Komponisten, deren Name bekannt ist, aber deren Kompositionen eher selten im Konzertleben präsentiert werden.

Die Frage nach dem Warum ist schon gerechtfertigt, aber damit diese Frage eines Tages gar nicht mehr gestellt werden muss, engagiert sich das Duo seit Jahren in der Internationalen Max Reger Gesellschaft, die in Karlsruhe ihren Sitz hat und in der Yaara den Posten des Vize-Präsidenten inne hat.

Also, warum tut sich Max Reger so schwer die Bühnen zu erobern? Erstens haben es viele Komponisten erst lange nach ihrem Tod zu wahrer Berühmtheit gebracht (denken wir in letzter Zeit an Mahler – und in anderem Maßstab auch an Conlon Nancarrow).

Zweitens macht es Reger uns nicht leicht: Die Musik ist stets sehr komplex und fast immer übervoll. Da muss man als Konsument (hörenderweise) und erst recht als Interpret ausdünnen, die Vielfalt an klanglichen Informationen filtern, hierarchisieren, auf das Wesentliche reduzieren, damit man die Schönheit und Genialität der Erfindung wahrnehmen kann. Das ist keineswegs leicht! Kann bisweilen äußerst mühsam sein, ist aber meist sehr lohnend!

Anderseits wiederum kann das Duo eines seiner Konzerte als ein ganz besonderes Highlight aufzählen, und dies dank eines Werkes von Max Reger: Es war anlässlich einer Aufführung der Suite op. 16 von Reger, die ursprünglich für Orgel komponiert wurde (Das Duo hat die vierhändige Klavierversion des Komponisten uraufgeführt). Dies ausgedehnte Werk hat Reger in einer Phase großen Selbstzweifels geschrieben und sich durch diese so intensive Produktion geradezu aus der Krise herauskatapultiert. Das Werk hat durchaus eine religiöse Komponente, die aber nicht vordergrundig kirchlich, sondern tiefmenschlich ist. Diese wahre Stimme hatte sich nun im Konzert selbstständig gemacht und das Duo geführt. Es ist schwer zu beschreiben, aber das Gefühl war, als ob man als Spieler alles loslassen kann, sich einfach dem Werk übergeben, überlassen kann. Solches sind die glücklichsten Momente auf der Bühne. Dies geschah aber auch seitdem nie wieder…

Damit solche Erlebnisse keine Einzelfälle bleiben und das breite Publikum öfters in den Genuss dieses einmaligen Schöpfers kommt, engagiert sich das Duo im Rahmen der Gesellschaft, die intensiv mit dem Kulturamt der Reger-Stadt Weiden und mit dem Max Reger Institut in Karlsruhe zusammenarbeitet.